Der Bromöldruck

 
Das hier gezeigte Foto ist aus meiner 5 Uhr-Morgens-Reihe.
Es gehört zu meinen Lieblingsbildern und hängt, als Bromöldruck im Format 50x60cm, daheim. Diese einsame, geradezu mystische Stimmung, die Einsamkeit an dieser Bergbauruine in Wales hat mich sehr fasziniert. Dabei war es nicht ungefährlich diesen Ort zu betreten, es gab viele offene Schächte die senkrecht in den Boden nach unten führten.
Jahre später habe ich diesen Ort nochmals besucht, und es war alles weg, keine Ruine keine offenen Schächte. Darum ist diese Foto bestimmt nicht mehr als Motiv vorhanden.
 
 
 
 

Bromöldruck-Technik

Der Bromöldruck gehört zu den fotografischen Edeldruckverfahren die erst seit wenigen Jahren wiederentdeckt sind. Edeldrucke, der Bromöldruck ist der bekannteste Vertreter erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit bei Sammlern und Galeristen. Die vielfältigen Möglichkeiten der Farbmischung und des Farbauftrages bewirken die vielfältigen Ausdrucksvariationen des Bromöldrucks. Gerade in der heutigen Zeit mit der boomenden Digitalfotografie und ihrer unbegrenzten Vervielfältigungsmöglickeiten setzt der Bromöldruck mit seinem aufwendigen und schwierigen Verfahren einen anderen Schwerpunkt.
Zuerst benötigt der Bromöldruck eine Begriffserklärung, beim Bromöldruck handelt es sich nicht um einen Druck im herkömmlichen Sinne, sondern jedes Bild ist ein so nicht wiederherstellbares UNIKAT. Der edle Eindruck und seine praktisch unbegrenzte Haltbarkeit heben ihn ab von der heutigen leicht zu reproduzierbaren Massenfotografie.
 
Die Konzentration auf das wesentliche ist eines der Merkmale der Bromöldrucktechnik nur die wichtigen Bildinformationen werden mit dem Auftag der Steindruckfarben herausgearbeitet. Ähnlich wie bei aufnahmen mit der Lochkamera werden überflüssige Details herausgefiltert.
Die Grundlagen des Bromöldrucks gehen auf das Jahr 1855 zurück auf A.L. Poitevin. Es dauerte dann bis 1904 bis G.E.H. Rawlins den ganzen Prozess zusammenstellte. Er beschrieb wie beim Öldruck, ein enger Verwandter des Bromöldrucks, eine Schicht aus ungehärteter Gelatine mit Dichromatsalzen lichtempfindlich wurde. Mit einem Kontaktnegativ wurde dann das Öldruckpapier belichtet. Durch diese Gerbung entsteht ein Reliefbild, das je nach Feuchtigkeitsgehalt die Fettfarbe annimmt oder abstößt. Unter anderem wandte Hugo Erfurth die Technik des Öldrucks in den 20er Jahren sehr erfolgreich, an. In der Folge wurde der Öldruck durch den Bromöldruck verdrängt. Durch kleinformatigere Negative war es notwendig Drucke auch mit Vergrösserer herzustellen.
1907 gelang es dem Engländer E. J. Wall das Gelatinerelief mit normalen Fotopapier herzustellen. Wall entdeckte die Möglichkeit Bromsilberpapier mit einem Bleichbad zu gerben, damit diese in einem Wasserbad zum Quellrelief entwickelt. In den 20 und 30er Jahren hatte der Bromöldruck seine Blütezeit. Mit dem 2. Weltkrieg ging jedoch das Intesse an den Öldruckverfahren, für fast 40 Jahre  verloren.
 
 
Folgende Arbeitschritte sind für einen Bromöldruck notwendig:
Von einem brillanten Negativ wird eine Vergrößerung auf ein nicht gehärtetes Bromsilberpapier hergestellt. Da es dieses Papier nur mit einer Gradation gibt, ist es notwendig durch eine exakte Belichtung zu abgestuften Grauwerten zu kommen, dabei kann es notwendig sein das Papier um ca. 100 % überzuberlichten.
Die Entwicklung erfolgt in einem nicht gerbenden Papierentwickler.
Nach einer kurzen Zwischenwässerung wird der Abzug in ein nicht härtendes Fixierbad fixiert.
Nach einer gründlichen Wässerung wird der Abzug einen Tag luftgetrocknet.
Nach einer kurzen Wässerung kommt der Abzug in ein Bleichgerbbad, darin verschwindet dann das herkömmliche Silberbild, es entseht ein fast unsichtbares Reliefbild. Nach einer kurzen Zwischenwässerung muss der Abzug erneut fixiert werden. Nach einer gründlichen Schlusswässerung wird er wieder einen Tag luftgetrocknet.
Für die Quellwässerung wird der Abzug (Matrix) 15 Minuten in ein ca. 35-60° C warmes Wasserbad gelegt.
Danach folgt der schwierigste Arbeitsschritt, das Einfärben der Matrix mit Ölfarbe. Geeignete Ölfarben sind Steindruckfarben oder Lithographiefarben, Kupfertiefdrucksfarbe wird ebenfalls oft emfolen ist aber in Ihrer Konsistenz zu weich und daher eher abzuraten.
Die Konsistenz der Ölfarbe ist von entscheidender Bedeutung für das Gelingen des Bromöldrucks. Ist die Farbe zu weich entseht nur ein flauer kontrastarmes Bild, ist die Farbe zu hart werden die Lichter nicht durchzeichnet. Dabei kommen Rehfußpinsel und Schaumgummiwalzen zum Einsatz. Mit langsamen sanften Bewegungen wird die Farbe auftragen schon nach wenigen Minuten entsteht ein zartes Bild, welches durch dann schnellere Bewegungen verstärkt wird. Ist dann der Druck immer noch zu kontrastarm kann mit einem aufgesprühten Wassernebel der gewünschte Kontrast hergestellt werden.
Nach einer 3-5 tägigen Trocknungszeit ist der Bromöldruck fast unbegrenzt haltbar.